b. Das Erkennen
§ 223

Die Idee existiert frei für sich, insofern sie die Allgemeinheit zum Elemente ihrer Existenz hat oder die Objektivität selbst als der Begriff ist, die Idee sich zum Gegenstande hat. Ihre zur Allgemeinheit bestimmte Subjektivität ist reines Unterscheiden innerhalb ihrer, - Anschauen, das sich in dieser identischen Allgemeinheit hält. Aber als bestimmtes Unterscheiden ist sie das fernere Urteil, sich als Totalität von sich abzustoßen, und zwar zunächst sich als äußerliches Universum vorauszusetzen. Es sind zwei Urteile, die an sich identisch, aber noch nicht als identisch gesetzt sind.

§ 224

Die Beziehung dieser beiden Ideen, die an sich oder als Leben identisch sind, ist so die relative, was die Bestimmung der Endlichkeit in dieser Sphäre ausmacht. Sie ist das Reflexionsverhältnis, indem die Unterscheidung der Idee in ihr selbst nur das erste Urteil, das Voraussetzen noch nicht als ein Setzen, für die subjektive Idee daher die objektive die 8/377 vorgefundene unmittelbare Welt oder die Idee als Leben in der Erscheinung der einzelnen Existenz ist. Zugleich in einem ist, insofern dies Urteil reines Unterscheiden innerhalb ihrer selbst ist (vorherg. §), sie für sich sie selbst und ihre andere; so ist sie die Gewißheit der an sich seienden Identität dieser objektiven Welt mit ihr. - Die Vernunft kommt an die Welt mit dem absoluten Glauben, die Identität setzen und ihre Gewißheit zur Wahrheit erheben zu können, und mit dem Triebe, den für sie an sich nichtigen Gegensatz auch als nichtig zu setzen.

§ 225

Dieser Prozeß ist im allgemeinen das Erkennen. An sich wird in ihm in einer Tätigkeit der Gegensatz, die Einseitigkeit der Subjektivität mit der Einseitigkeit der Objektivität, aufgehoben. Aber dies Aufheben geschieht zunächst nur an sich; der Prozeß als solcher ist daher unmittelbar selbst mit der Endlichkeit dieser Sphäre behaftet und zerfällt in die gedoppelte, als verschieden gesetzte Bewegung des Triebs, - die Einseitigkeit der Subjektivität der Idee aufzuheben vermittels der Aufnahme der seienden Welt in sich, in das subjektive Vorstellen und Denken, und die abstrakte Gewißheit seiner selbst mit dieser so als wahrhaft geltenden Objektivität als Inhalt zu erfüllen, - und umgekehrt die Einseitigkeit der objektiven Welt, die hiermit hier im Gegenteil nur als ein Schein, eine Sammlung von Zufälligkeiten und an sich nichtigen Gestalten gilt, aufzuheben, sie durch das Innere des Subjektiven, das hier als das wahrhaft seiende Objektive gilt, zu bestimmen und ihr dieses einzubilden. Jenes ist der Trieb des Wissens nach Wahrheit, Erkennen als solches, die theoretische, - dieses der Trieb des Guten zur Vollbringung desselben, das Wollen, die praktische Tätigkeit der Idee. 8/378